Kurz zum Hintergrund:
Im Oktober 2017 habe ich einen Volvo S60R gekauft.
Eckdaten:
EZ 2003, MJ 2004
schwarz
Innenausstattung Atacama
Handschalter
133000km (Stand 05/2019 ca. 155000)
Auf den ersten Blick ein schönes Auto, leider ein ziemlicher Blender.
Abweichend von der Serienausstattung:
- Eibach Tieferlegungsfedern (bereits auf Serie zurückgebaut)
- Rays / Eigengefrickel Abgasanlage (gegen TME getauscht)
- Ferrita 3" DP (gegen TME getauscht)
- Turbo K24 "Upgrade" OST2 Turbozentrum Berlin
- höchst fragwürdige Software (388 PS, 477 Nm, Lambda 0,71...)
- DO88 LLK
- Upgrade Kupplung mit EMS und Druckplatte Sachs 707 (rutschte, evtl. Einbaufehler)
- asoziale Tönungsfolie (habe ich entfernen lassen)
Nun zum eigentlichen Grund, weshalb ich das Auto gekauft habe:
Motor ist ein Austauschmotor, da der alte wegen Stegriss gestorben ist. Es wurde der Block durch einen anderen ersetzt mit "Blockverstärkung" (dazu weiter unten mehr) und H-Pleuel etc.. Zum Zeitpunkt des Kaufs irgendwas um die 20000km gelaufen, müsste im Kaufvertrag nachsehen.
In meinem Besitz wurden bereits diverse Dinge in Ordnung gebracht:
- Bremsen: es waren fertige Serienscheiben montiert mit den billigsten Belägen, die man online kaufen kann. So bremste das auch. Unfassbare Sch**e. Wer macht sowas?
- Fahrwerk: Eibach Federn raus, Serienfedern rein, neue 4C Dämpfer und alle (a-l-l-e) Fahrwerkslager, Spurstangen usw ersetzt durch Lemförder und Co. wo möglich. Fuhr danach endlich halbwegs wie ein Auto.
- Schwingungsdämpfer Haldex hatte sich gelöst. Habe diesen entfernt - Vibrationen weg. Die neueren Fahrzeuge scheinen den ohnehin nicht zu haben.
- Batterie: war noch die erste
- div. Kleinzeug, das eigentlich bei einem gepflegten Auto innerhalb von 16 Jahren bereits ersetzt sein sollte - aber nicht war.
Im Oktober dachte ich, ich hätte einen Motorschaden. Kein Öldruck und massiver Verlust. Es stellte sich heraus, dass der Öldruckschalter undicht und defekt war. War beim Motortausch nicht ersetzt worden. Geiz ist Geil. Zum Glück nix passiert.
Vor 2 Wochen war dann aber Ende mit dem Motor. Habe auf der Autobahn ein Logfile aufgenommen und dazu von 2000-7000 gedreht. Beim Abtouren gab es kurz ein mechanisches Geräusch aus dem Ventiltrieb und danach keine Leistung mehr - Motor aus. Ich konnte noch auf den Standstreifen rollen und war froh, keine Ölspur gezogen zu haben im Berufsverkehr. Also ADAC.
Alle Ventile haben auf den Kolben aufgeschlagen und ich habe jetzt 5 Kolben mit 20 neuen Ventiltaschen.
Ursache:
Kurbelwellenzentralmutter war nicht mehr vorhanden. Diese muss wohl irgendwann mal abgefallen sein. Man darf sich fragen, warum. Ich habe da so eine Idee, wenn man das Folgende sieht.
Jedenfalls hat sich die Zahnriemenscheibe auf der Kurbelwelle verdreht, wahrscheinlich über viele km in die Verzahnung gefressen, und irgendwann ist sie verrutscht, was bei einem nicht-Freiläufer dann zum Kontakt der Ventile mit den Kolben führt...
Motor also zerlegt
Ich liste auf:
1. Shims sind tatsächlich nur Fühlerlehren, welche auch noch schief sitzen - suboptimal aber hat gehalten
2. "Blockverstärkung" ist Verstiften, was ja auch OK ist. Allerdings wurden die Stifte nicht etwa - wie man das macht - in dafür gefräste Bohrungen gesetzt sondern teilweise auf einem Bandschleifer abgeflacht und irgendwie in die Kühlwasserkanäle um die Zylinder gekloppt. - Es wurde gut begründet, warum das so gemacht wurde. Plausibel und alles OK damit.
3. Hauptlager der Kurbelwelle teils mit Schmutz verbaut - Wo der Dreck her kommt, wird man niemals erfahren.
4. Dehnschrauben der Hauptlagergasse hatten alle 13er Kopf, nur eine hatte 14. - War wohl eine zeitlang bei Volvo so, beim Übergang von 14 auf 13.
5. Ob die Pleuel wie vom Vorbesitzer gesagt K1 sind, ist höchst fraglich. Es ist keine Beschriftung drauf. Sieht eher nach China Special aus. Das prüfe ich noch genauer. - Sind anscheinend noch die guten alten SPM.
Den Motor baue ich mit einem anderen Block wieder neu aufgebaut inkl. Sleeves, anderem Turbo usw. Damit es sich wenigstens lohnt, ins Alltagsfahrzeug derartige Kohle zu versenken.
Hier nun die Bilder des Motors. Möge sich jeder, der sich interessiert, ein Bild davon machen.
Im Oktober 2017 habe ich einen Volvo S60R gekauft.
Eckdaten:
EZ 2003, MJ 2004
schwarz
Innenausstattung Atacama
Handschalter
133000km (Stand 05/2019 ca. 155000)
Auf den ersten Blick ein schönes Auto, leider ein ziemlicher Blender.
Abweichend von der Serienausstattung:
- Eibach Tieferlegungsfedern (bereits auf Serie zurückgebaut)
- Rays / Eigengefrickel Abgasanlage (gegen TME getauscht)
- Ferrita 3" DP (gegen TME getauscht)
- Turbo K24 "Upgrade" OST2 Turbozentrum Berlin
- höchst fragwürdige Software (388 PS, 477 Nm, Lambda 0,71...)
- DO88 LLK
- Upgrade Kupplung mit EMS und Druckplatte Sachs 707 (rutschte, evtl. Einbaufehler)
- asoziale Tönungsfolie (habe ich entfernen lassen)
Nun zum eigentlichen Grund, weshalb ich das Auto gekauft habe:
Motor ist ein Austauschmotor, da der alte wegen Stegriss gestorben ist. Es wurde der Block durch einen anderen ersetzt mit "Blockverstärkung" (dazu weiter unten mehr) und H-Pleuel etc.. Zum Zeitpunkt des Kaufs irgendwas um die 20000km gelaufen, müsste im Kaufvertrag nachsehen.
In meinem Besitz wurden bereits diverse Dinge in Ordnung gebracht:
- Bremsen: es waren fertige Serienscheiben montiert mit den billigsten Belägen, die man online kaufen kann. So bremste das auch. Unfassbare Sch**e. Wer macht sowas?
- Fahrwerk: Eibach Federn raus, Serienfedern rein, neue 4C Dämpfer und alle (a-l-l-e) Fahrwerkslager, Spurstangen usw ersetzt durch Lemförder und Co. wo möglich. Fuhr danach endlich halbwegs wie ein Auto.
- Schwingungsdämpfer Haldex hatte sich gelöst. Habe diesen entfernt - Vibrationen weg. Die neueren Fahrzeuge scheinen den ohnehin nicht zu haben.
- Batterie: war noch die erste
- div. Kleinzeug, das eigentlich bei einem gepflegten Auto innerhalb von 16 Jahren bereits ersetzt sein sollte - aber nicht war.
Im Oktober dachte ich, ich hätte einen Motorschaden. Kein Öldruck und massiver Verlust. Es stellte sich heraus, dass der Öldruckschalter undicht und defekt war. War beim Motortausch nicht ersetzt worden. Geiz ist Geil. Zum Glück nix passiert.
Vor 2 Wochen war dann aber Ende mit dem Motor. Habe auf der Autobahn ein Logfile aufgenommen und dazu von 2000-7000 gedreht. Beim Abtouren gab es kurz ein mechanisches Geräusch aus dem Ventiltrieb und danach keine Leistung mehr - Motor aus. Ich konnte noch auf den Standstreifen rollen und war froh, keine Ölspur gezogen zu haben im Berufsverkehr. Also ADAC.
Alle Ventile haben auf den Kolben aufgeschlagen und ich habe jetzt 5 Kolben mit 20 neuen Ventiltaschen.
Ursache:
Kurbelwellenzentralmutter war nicht mehr vorhanden. Diese muss wohl irgendwann mal abgefallen sein. Man darf sich fragen, warum. Ich habe da so eine Idee, wenn man das Folgende sieht.
Jedenfalls hat sich die Zahnriemenscheibe auf der Kurbelwelle verdreht, wahrscheinlich über viele km in die Verzahnung gefressen, und irgendwann ist sie verrutscht, was bei einem nicht-Freiläufer dann zum Kontakt der Ventile mit den Kolben führt...
Motor also zerlegt
Ich liste auf:
1. Shims sind tatsächlich nur Fühlerlehren, welche auch noch schief sitzen - suboptimal aber hat gehalten
2. "Blockverstärkung" ist Verstiften, was ja auch OK ist. Allerdings wurden die Stifte nicht etwa - wie man das macht - in dafür gefräste Bohrungen gesetzt sondern teilweise auf einem Bandschleifer abgeflacht und irgendwie in die Kühlwasserkanäle um die Zylinder gekloppt. - Es wurde gut begründet, warum das so gemacht wurde. Plausibel und alles OK damit.
3. Hauptlager der Kurbelwelle teils mit Schmutz verbaut - Wo der Dreck her kommt, wird man niemals erfahren.
4. Dehnschrauben der Hauptlagergasse hatten alle 13er Kopf, nur eine hatte 14. - War wohl eine zeitlang bei Volvo so, beim Übergang von 14 auf 13.
5. Ob die Pleuel wie vom Vorbesitzer gesagt K1 sind, ist höchst fraglich. Es ist keine Beschriftung drauf. Sieht eher nach China Special aus. Das prüfe ich noch genauer. - Sind anscheinend noch die guten alten SPM.
Den Motor baue ich mit einem anderen Block wieder neu aufgebaut inkl. Sleeves, anderem Turbo usw. Damit es sich wenigstens lohnt, ins Alltagsfahrzeug derartige Kohle zu versenken.
Hier nun die Bilder des Motors. Möge sich jeder, der sich interessiert, ein Bild davon machen.
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