Ölverbrauch 440 '93 B20F

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mittelding

Guest
Da mein Ölverbrauch meines 440GL 1993 (B20F) etwas hoch ist (1l / 2000 km), habe ich mal Volvo Schweiz geschrieben, um dazu Stellung zu nehmen, das es sich anscheinend um eine Krankheit es B20F des Jg. 93 handelt (Ölabstreifringe).

Volvo Schweiz hat daraufhin geantwortet :

Paste:
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Sehr geehrter Herr Nagel

Vielen Dank für Ihr E-Mail vom 11. August 2002.

Dass der Volvo 440 des Modelljahres 1993 generell einen erhöhten
Ölverbrauch haben soll, können wir nicht bestätigen. Gerne geben wir Ihnen
einige wichtige Informationen zum Thema Ölverbrauch.

Es ist schon so, dass auch kraftstoffsparende und schadstoffarme Automobile
einen gewissen Ölverbrauch haben. Die verbreitete Meinung, dass moderne
Motoren überhaupt kein Öl verbrauchen, ist aus Gründen der Konstruktion und
der Tribologie (Reibung, Verschleiß und Schmierung gegeneinander bewegter
Körper) nicht haltbar.

Der Verbrauch ist dabei von zahlreichen Faktoren abhängig, die
hauptsächlich im physikalisch-chemischen (Ölformel) oder mechanischen
Bereich (Konstruktion) liegen. Ein Verbrauch von weniger als ein Liter auf
1.000 km gilt dabei als normal. Ein erhöhter Verbrauch kann doch
Kraftstoffverdünnung, Ölverunreinigung durch Schmutz oder Wasser oder durch
überaltertes Öl zustande kommen. Auch eine schlechte Ölqualität wirkt sich
negativ auf den Verbrauch aus.

Der Verbrauch hängt im Wesentlichen von der Verdampfungsneigung und der
Viskosität des verwendeten Motoröls ab. Öle mit einer hohen
Verdampfungsneigung (großer Anteil leichtsiedener Bestandteile) verdampfen
bei hohen Temperaturen über das Belüftungssystem bzw. über den
Kolbenringbereich und führen daher zum Ölverlust. Die Viskosität des Öls
hat hierbei eine abdichtende Wirkung im Bereich der Kolbenringe und der
Ventilschaftdichtungen. Wenn nun ein Öl im Hochtemperaturbereich eine
unzureichende Viskosität aufweist, entstehen Schlupfverluste, die dazu
führen, dass Ölanteile über den Kolbenringbereich und über die
Ventilschaftdichtungen in den Brennraum gelangen. Ãœberdies verbleibt -
unabhängig von der Viskosität - stets ein dünner Ölfilm im oberen Bereich
der Zylinderlaufbahnen (oberer und unterer Totpunkt der Kolbenringe). Bei
Temperaturen bis 400° C verbrennt jedes Öl, so dass ein kontinuierlicher -
wenn auch sehr geringer - Ölverbrauch hier die Folge ist.

Fahrzeuge, die (vermeintlich) kein Öl verbrauchen, sollten genauso
bedenklich stimmen wie Fahrzeuge mit deutlich erhöhtem Ölverbrauch. Ursache
können Kraftstoffverdünnungen oder Kondenswasser sein; beides tritt
speziell bei Fahrzeugen auf, die überwiegend im Kurzstreckenbetrieb
betrieben werden, da dies im Allgemeinen die ungünstigsten
Betriebsbedingungen darstellt. Die Kraftstoffverdünnungen führen zum
Viskositätsabfall (speziell im Hochtemperaturbereich) und somit wieder zu
einem erhöhten Ölverbrauch. Wasser und Verschmutzungen, wie ungelöste
Stoffe im Motoröl und Reaktionsprodukte aus der Verbrennung, führen zum
Schäumen des Öls und bewirken ebenfalls einen erhöhten Verbrauch. Auch ein
durch das Überziehen der Ölwechselintervalle überaltertes Öl führt zu
erhöhtem Verbrauch.

Der oben angesprochene Viskositätsabfall entsteht auch durch mechanische
Beanspruchung (hier ist die Scherstabilität des Öls gemeint). Bestimmte
Moleküle (Viskositätsverbesserer bzw. -strecker) werden im
Kolbenringbereich durch hohe Kolbengeschwindigkeit, engem Schmierspalt und
hohe Drücke regelrecht zerquetscht und zerrissen. Dies führt - je nach
Qualität des Öls - zu einem mehr oder weniger starken Viskositätsabfall im
Hochtemperaturbereich - die Folge ist wiederum erhöhter Ölverbrauch.

Schliesslich ist der Ölverbrauch auch vom Zustand des Motors abhängig.
Hierzu kommen als mechanische Ursachen das Kolbenspiel, das Ringstossspiel,
das Ringnutenspiel, die Kolbenringspannung und das Ventilschaftspiel in
Betracht.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass jedes Fahrzeug einen natürlichen
Ölverbrauch aufzeigt. Das gilt gerade auch für moderne Aggregate mit hohen
Leistungsauslegungen (Mehrventiltechnik, Turboladertechnik, modernste
Einspritzsysteme, elektronische Regelkreise, Magerkonzepte usw.), die hohe
Temperaturen erzeugen und Motoröle thermisch mehr denn je belasten. Ein
Ölverbrauch zwischen 0,5 und 1 Ltr. / 1.000 km ist also unbedenklich. Bei
einem höheren Verbrauch sollte allerdings der Motor überprüft werden, um
die entsprechende Ursache ausmachen zu können. Bitte wenden Sie sich in
diesem Fall an Ihren Volvo Vertreter, der gerne vor Ort Ihren Motor
überprüfen wird.

Kürzer konnten wir Ihnen wegen der komplizierten Materie leider nicht
antworten. Wir hoffen aber, dass wir Ihnen alle notwendigen Informationen
geben konnten.

S... B...
Leiter Kundenservice

Volvo Automobile (Schweiz) AG
Talackerstrasse 5
8152 Glattbrugg
 
:elktongue: :p :elktongue: ??? ::) :eek:
entweder hatten die schon mehr anfragen , oder haben das abgeschrieben..
probleme hat der 2L gehabt bzw hat.
mein bruder hatte mal nen 440 2.0L , der wagen würde bei einem volvo händler in zahlung gegeben.
Dieser fragte dann ob der wagen Öl bebraucht hat??? wurde dann auch gemacht bevor sie ihn verkauften.
VOLVO ZAHLTE, damals 1994
 
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