XibariS
Member
Hallo zusammen,
hier eine "kleine" Anleitung, um den Schlüssel eines V70 I mit einem neuen Gehäuse / Griff aufzuwerten und wieder ansehnlich zu machen.
Vorab - wer und wieso?
Hier bei euch registriert habe ich mich, nachdem ich auf der Suche nach einer Anleitung dafür das halbe Internet durchsucht und nichts gefunden hatte. Deswegen habe ich mir selber ein paar Gedanken gemacht und möchte das Ergebnis mit euch teilen. Der Suche vorausgegangen war Mitte April der Kauf eines, meines 1998er V70 I. Der matschige, zerbröselnde Schlüssel hatte mich schon bei der Probefahrt gestört und ich vermute mal, es ist nicht der einzige, dessen Schlüsselhülle sich nach 20 Jahren entschlossen hat, sämtliche Weichmacher zu verstoßen. Auf Gummibrösel in Fußraum und der Hosentasche habe ich keine Lust, deswegen musste Ersatz her.
WFS ja, oder nein?
Da man in verschiedenen Foren etliche Threads finden kann, die von einer Wegfahrsperre im 850 handeln, lag es nahe, dass auch der V70 I eine WFS und damit auch einen Transponder im Schlüssel hat. Dadurch war klar, dass ich beim Entfernen der halb zersetzten Gummihülle Vorsicht walten lassen muss, damit der Transponder die Zerlegung überlebt. Dass nur noch ein Schlüssel zu meinem Volvo existiert, kommt erschwerend hinzu.
Gummi entfernen: Schraubendreher, Lötstation, Messer
Vor dem Kauf eines neuen Schlüssels wollte ich wissen, wie groß der Transponder ist und welche Form er hat, damit er auch ins Gehäuse passt. Also musste der Gummi vom Schlüssel runter. Von 250°C heißer Luft aus der Lötstation hat sich das Material keineswegs beeindrucken lassen. Mit dem Schraubendreher ging es dann weiter, am Ende des Schlüsselbarts Richtung Gehäuse geschoben und gehebelt, dann ließen sich die ersten großen Stücke abreißen. Um den Transponder nicht kaputt zu machen, bin ich nur auf den flachen, breiten Seiten des Schlüssels so vorgegangen, an den schmalen Seiten bzw. den Rändern, die Richtung Zündschloss zeigen, habe ich ein Taschenmesser verwendet und so lange dünne Scheiben weg geschnitzt, bis der Transponder aufgetaucht ist:
Nun haben wir einen maximalst schäbigen Schlüssel, einen Transponder, der aus dem Loch herauszufallen droht, aber der Elch startet noch - Schwein gehabt!
Erster Versuch: Der Schlüsseldienst scheitert
Der nette Türke beim Schlüsseldienst im die Ecke, der mir bereits etliche Schlüssel nachgefertigt hatte und noch nie gescheitert war, hatte einen Rohling mit passendem Bart (Längsschliff) vorrätig, den Transponder konnte er allerdings nicht auslesen. Einen Rohling, dessen Gehäuse sich zum Einsetzen eines Transponders öffnen lässt, gab es leider nicht. Trotzdem gab ich den Auftrag, einen der Rohlinge mit vergossenem Gehäuse zu schleifen - ich könnte ja ein kleines Loch ins Gehäuse bohren und den Transponder darin festkleben, dachte ich mir. Fünf Minuten später war der Schlüssel fertig, ich ging zum Auto, schloss die Fahrertür auf, setzte mich rein, steckte den Schlüssel ins Zündschloss - und er ließ sich nicht drehen! Wieder raus aus dem Elch, auch das Abschließen der Tür war nicht möglich! Der gute Mann wollte es noch ein zweites Mal mit einem etwas anderen Rohling versuchen, doch es blieb beim gleichen Ergebnis.
Lösung: ebay und ein bisschen basteln ...
Wieder zu Hause, bin ich in der Bucht auf dieses Angebot gestoßen: https://www.ebay.de/itm/322863597162
(Falls die Angebote irgendwann nicht mehr sichtbar sind, der Rohling trägt die Bezeichnung "NE66", der Händler heißt "mt-commerce" und hat seinen Sitz in 63486 Bruchköbel / Hessen.)
Ob der Transponder in das kleine Fach passt, war ich mir nicht sicher, in das andere, größere Fach sollte er dem Augenmaß nach aber auf jeden Fall passen. Der Verkäufer ist schnell: Sonntags bestellt, dienstags lag der Schlüssel schon im Briefkasten!
Das Gehäuse des Schlüssels ist etwas größer und auch dicker als der Originalschlüssel, nicht unbedingt besonders schön, liegt aber gut in der Hand. Der neue Schlüsselbart ist minimal größer, das dürfte der Abnutzung des Originals geschuldet sein. Wer den neuen schleifen lassen will, das sollte machbar sein. Mir war das aber egal, ich wollte den alten Schlüsselbart und den Transponder ins neue Gehäuse verpflanzen. Der Transponder passt schon mal, auch ins kleine Fach:
Der alte Schlüssel muss dran glauben!
Bevor es brutal wird, den Transponder weit weg von der Werkbank in Sicherheit bringen! Dann kann's los geh'n:
Schlüssel in den Schraubstock einspannen und mit der Eisensäge die zur Seite überstehenden Teile des Griffs abtrennen. Die Bosch GSA-12V14 Akku-Säbelsäge hat sich dabei wieder mal als guter Kauf erwiesen. Vorsicht, auf einer Seite des Schlüssels habe ich tatsächlich durch Metall gesägt, auf der anderen Seite ist es nur Gummi gewesen:
Weiter geht's in Post #2!
hier eine "kleine" Anleitung, um den Schlüssel eines V70 I mit einem neuen Gehäuse / Griff aufzuwerten und wieder ansehnlich zu machen.
Vorab - wer und wieso?
Hier bei euch registriert habe ich mich, nachdem ich auf der Suche nach einer Anleitung dafür das halbe Internet durchsucht und nichts gefunden hatte. Deswegen habe ich mir selber ein paar Gedanken gemacht und möchte das Ergebnis mit euch teilen. Der Suche vorausgegangen war Mitte April der Kauf eines, meines 1998er V70 I. Der matschige, zerbröselnde Schlüssel hatte mich schon bei der Probefahrt gestört und ich vermute mal, es ist nicht der einzige, dessen Schlüsselhülle sich nach 20 Jahren entschlossen hat, sämtliche Weichmacher zu verstoßen. Auf Gummibrösel in Fußraum und der Hosentasche habe ich keine Lust, deswegen musste Ersatz her.
WFS ja, oder nein?
Da man in verschiedenen Foren etliche Threads finden kann, die von einer Wegfahrsperre im 850 handeln, lag es nahe, dass auch der V70 I eine WFS und damit auch einen Transponder im Schlüssel hat. Dadurch war klar, dass ich beim Entfernen der halb zersetzten Gummihülle Vorsicht walten lassen muss, damit der Transponder die Zerlegung überlebt. Dass nur noch ein Schlüssel zu meinem Volvo existiert, kommt erschwerend hinzu.
Gummi entfernen: Schraubendreher, Lötstation, Messer
Vor dem Kauf eines neuen Schlüssels wollte ich wissen, wie groß der Transponder ist und welche Form er hat, damit er auch ins Gehäuse passt. Also musste der Gummi vom Schlüssel runter. Von 250°C heißer Luft aus der Lötstation hat sich das Material keineswegs beeindrucken lassen. Mit dem Schraubendreher ging es dann weiter, am Ende des Schlüsselbarts Richtung Gehäuse geschoben und gehebelt, dann ließen sich die ersten großen Stücke abreißen. Um den Transponder nicht kaputt zu machen, bin ich nur auf den flachen, breiten Seiten des Schlüssels so vorgegangen, an den schmalen Seiten bzw. den Rändern, die Richtung Zündschloss zeigen, habe ich ein Taschenmesser verwendet und so lange dünne Scheiben weg geschnitzt, bis der Transponder aufgetaucht ist:
Nun haben wir einen maximalst schäbigen Schlüssel, einen Transponder, der aus dem Loch herauszufallen droht, aber der Elch startet noch - Schwein gehabt!
Erster Versuch: Der Schlüsseldienst scheitert
Der nette Türke beim Schlüsseldienst im die Ecke, der mir bereits etliche Schlüssel nachgefertigt hatte und noch nie gescheitert war, hatte einen Rohling mit passendem Bart (Längsschliff) vorrätig, den Transponder konnte er allerdings nicht auslesen. Einen Rohling, dessen Gehäuse sich zum Einsetzen eines Transponders öffnen lässt, gab es leider nicht. Trotzdem gab ich den Auftrag, einen der Rohlinge mit vergossenem Gehäuse zu schleifen - ich könnte ja ein kleines Loch ins Gehäuse bohren und den Transponder darin festkleben, dachte ich mir. Fünf Minuten später war der Schlüssel fertig, ich ging zum Auto, schloss die Fahrertür auf, setzte mich rein, steckte den Schlüssel ins Zündschloss - und er ließ sich nicht drehen! Wieder raus aus dem Elch, auch das Abschließen der Tür war nicht möglich! Der gute Mann wollte es noch ein zweites Mal mit einem etwas anderen Rohling versuchen, doch es blieb beim gleichen Ergebnis.
Lösung: ebay und ein bisschen basteln ...
Wieder zu Hause, bin ich in der Bucht auf dieses Angebot gestoßen: https://www.ebay.de/itm/322863597162
(Falls die Angebote irgendwann nicht mehr sichtbar sind, der Rohling trägt die Bezeichnung "NE66", der Händler heißt "mt-commerce" und hat seinen Sitz in 63486 Bruchköbel / Hessen.)
Ob der Transponder in das kleine Fach passt, war ich mir nicht sicher, in das andere, größere Fach sollte er dem Augenmaß nach aber auf jeden Fall passen. Der Verkäufer ist schnell: Sonntags bestellt, dienstags lag der Schlüssel schon im Briefkasten!
Das Gehäuse des Schlüssels ist etwas größer und auch dicker als der Originalschlüssel, nicht unbedingt besonders schön, liegt aber gut in der Hand. Der neue Schlüsselbart ist minimal größer, das dürfte der Abnutzung des Originals geschuldet sein. Wer den neuen schleifen lassen will, das sollte machbar sein. Mir war das aber egal, ich wollte den alten Schlüsselbart und den Transponder ins neue Gehäuse verpflanzen. Der Transponder passt schon mal, auch ins kleine Fach:
Der alte Schlüssel muss dran glauben!
Bevor es brutal wird, den Transponder weit weg von der Werkbank in Sicherheit bringen! Dann kann's los geh'n:
Schlüssel in den Schraubstock einspannen und mit der Eisensäge die zur Seite überstehenden Teile des Griffs abtrennen. Die Bosch GSA-12V14 Akku-Säbelsäge hat sich dabei wieder mal als guter Kauf erwiesen. Vorsicht, auf einer Seite des Schlüssels habe ich tatsächlich durch Metall gesägt, auf der anderen Seite ist es nur Gummi gewesen:
Weiter geht's in Post #2!
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